Johannes Brahms – Ein deutsches Requiem
Johannes Brahms (1833 – 1897) ist einer der wichtigsten deutschen Komponisten des 19. Jahrhunderts. Er wird der Epoche der Hochromantik zugerechnet und galt zu seiner Zeit als Konservativer, der in der Tradition Beethovens und der frühen Romantiker stehend die klassischen instrumentalen Formen weiterführte. Dadurch stand er in scharfem Gegensatz zur „Neudeutschen Schule“, die die traditionellen Formen der Instrumentalmusik nach Beethoven als überholt ansah und die Ansicht vertrat, dass die Musik sich nur noch weiterentwickeln könne, wenn sie sich auf Außermusikalisches bezieht – wie z.B. in der Sinfonischen Dichtung (Franz Liszt) oder dem Musikdrama (Richard Wagner). Erst im 20. Jahrhundert erfolgte eine Neubewertung seines Werks, z.B. durch Arnold Schönberg, der in seinem Aufsatz „Brahms the Progressive“ nachwies, dass sich dessen Werke aus kleinsten motivischen Keimzellen ableiten lassen und dadurch unter dem romantischen Ton eine klare und strenge Architektur der Form sichtbar wird. Auch harmonisch war Brahms weitaus progressiver als gemeinhin angenommen wurde.
Die Tragische Ouvertüre entstand im Jahr 1880; zeitlich steht sie damit zwischen der zweiten und der dritten Sinfonie. Anders als ihr Schwesterwerk, die Akademische Festouvertüre, die Brahms anlässlich seiner Ernennung zum Ehrendoktor der Universität Breslau komponierte, ist bei der Tragischen Ouvertüre kein äußerer Anlass bekannt. Brahms hatte laut eigener Aussage „kein bestimmtes Trauerspiel … im Sinne“. Insofern bleibt es fraglich, ob es sich dabei ursprünglich um die Ouvertüre zu einer geplanten (aber nie ausgeführten) Schauspielmusik zu Goethes Faust handelt.
Ein deutsches Requiem stammt aus einer viel früheren Schaffensphase. Das Werk wurde zwischen 1865 und 1868 komponiert, erste Skizzen entstanden schon 1861. Das Deutsche Requiem stellt eines der bedeutendsten oratorischen Werke des 19. Jahrhunderts dar. Im Gegensatz zu den üblichen Requiem-Vertonungen, die der Liturgie der katholischen Totenmesse folgen, stellte Brahms eine persönliche Auswahl von Bibeltexten zusammen, in denen es weniger um die Verstorbenen als um den Trost für die Hinterbliebenen geht. Dadurch fehlt dem Werk jeder liturgische Bezug (insbesondere fehlt jeder Hinweis auf Jesus Christus), sodass es als ein autonomes Kunstwerk von allgemein menschlichem Bekenntnischarakter angesehen werden muss. Die Uraufführung erfolgte 1868 im Bremer Dom unter der Leitung des Komponisten, allerdings noch ohne den 5. Satz „Ihr habt nun Traurigkeit“, der erst danach komponiert und in das Werk eingefügt wurde. Dadurch entstand eine symmetrische Gesamtanlage um den 4. Satz herum. Die erste komplette Aufführung erfolgte dann 1896 in Leipzig.
Einstudierung des Philharmonischen Chors Waiblingen und Leitung der Waiblinger Aufführung durch Tilman Heiland.
Einstudierung des Philharmonischenb Chors Ludwigsburg durch Ulrich Egerer.
Weitere Aufführung am 14.10.2023, Friedenskirche Ludwigsburg
Leitung Ulrich Egerer